Natalie Dessay in „Sweeney Todd“, eine ebenso scharfsinnige wie farbenfrohe Darstellung

Von Philippe Cassard
Veröffentlicht am
Natalie Dessay ist Mrs. Nellie Lovett in „Sweeney Todd“. KLARA BECK
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Kritik: An der Straßburger Oper widmet sich eine Ausnahmebesetzung Stephen Sondheims grauenhaftem Werk. Die ehemalige Sopranistin Nathalie Dessay erzählt, wie sie an die Rolle der Nellie Lovett herangegangen ist.
In Sweeney Todds Friseursalon ist alles los! Nachdem ihnen die Kehlen mit einem Rasiermesser durchgeschnitten wurden, kippt der Friseurstuhl die Leichen in einen Ofen, aus dem sie verwandelt in Kuchenfüllungen wieder herauskommen, die der schillernden Mrs. Lovett ein Vermögen bescheren werden. Ein doppeltes kriminelles Unternehmen also, das mit der Rache beginnt: der Rache Sweeney Todds, alias Benjamin Barker, dessen Frau einst vom abscheulichen Richter Turpin vergewaltigt wurde, der auch seine Tochter entführt und sie zum Objekt seiner perversen Begierden macht.
Oper? Musical? Stephen Sondheim selbst sagt: „Düstere Operette ist der treffendste Begriff, den ich finde (…), in Wirklichkeit ist ‚Sweeney Todd‘ ein Bühnenfilm.“ Sondheim lässt sich von der Musik Bernard Herrmanns, Alfred Hitchcocks Lieblingskomponisten, inspirieren, aber auch von John Brahm („Hangover Square“, 1945). Shakespeares „Macbeth“ und „Titus Andronicus“ interessieren ihn wegen ihrer Kombination…
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